Tango

Tango?

Wie bitte? Ich dachte, es geht hier um Psychotherapie?

Geht es auch.

Natürlich ist der Tango Argentino ein Gesellschaftstanz. Einerseits. Aber er ist sehr viel mehr, da zwei Menschen – und damit zwei Persönlichkeiten – miteinander klar kommen müssen. Und das ohne Worte.

Der Tango ist der unmittelbare Ausdruck von etwas, was Dichter oft in Worten auszudrücken versuchen: der Glaube, dass ein Kampf ein Fest sein kann.

Jorge Luis Borges

Tango ist eine Sprache, die keine Worte kennt und in gewisser Weise den Intellekt, die Bewertung, Vorurteile, Selbsturteile und Klischees umgeht und auf direktem Wege das Gefühl anspricht. Im Tango kann man sich nicht verstellen. Das Fühlen und Erleben ist unmittelbar. Die große Bewertungsmaschine im Hirn ist außer Gefecht.

Das lässt sich in Einzel-, Paar- und Gruppensitzungen therapeutisch nutzen, um Nähe-Abstand-Probleme, Probleme sich behaupten oder einlassen zu können und natürlich ambivalente Beziehungsthemen herauszustellen und zu bearbeiten. Er bietet eine großartige Gelegenheit, verloren gegangenes Fühlen wieder zu aktivieren.

Führen und Folgen

Das ist das zentrale Motiv im Tango. Nicht im Sinne von Befehl und Gehorsam. Eher als vorschlagen und interpretieren. Ein stetes Verhandeln. Bereits während eines einzigen Schrittes finden so mehrere Körpersprachdialoge statt. Mit oft überraschenden Wendungen.

Das lässt sich nutzen. Wie spürst du deinen Körper? Wie ist die Verbindung zu dir selbst? Bist du bereit und fähig, dich einzulassen? Bist du willens, dich durchzusetzen, deinen Willen auszudrücken? Neugierig?